Literatur und Identität

Im Jahr 2006 widmeten sich die Österreichischen Häuser der Literatur dem gemeinsamen Thema „Literatur und Identität“.

An einem ausgerufenen Aktionstag gab es Veranstaltungen u. a. zu „Mein Österreich“ (Salzburg), „Vom Boden unter den Füßen. Slowenische Literatur in Kärnten“ (Klagenfurt) und „Wo werde ich dich in der Fremde wiederfinden / Ashoufik wen ya mhagr“ (Wien).

 

Henrike Blum
Literarische Gedankenblitze im aufgezogenen Jubelgewölk

Essaypreise für Bettina Balàka und Franz Schuh im Jubiläumsjahr 2005

Im Jahr 2005 feierte die Republik Österreich den 50. Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrags.

Ergänzend zur offiziell organisierten Republikschau stifteten die Österreichischen Häuser der Literatur im Jahr 2005 eine Auszeichnung. Prämiert wurden veröffentlichte literarische Arbeiten, die sich mit der Feier oder „Selbstfeier“ der Republik Österreich auseinandersetzten.

Die Auswahl erfolgte durch eine Jury mit VertreterInnen der beteiligten Veranstalter. Die Dotation des Preises war mit insgesamt 5002, 00 Euro an das Thema - das Jahr 2005 - angelehnt.

Die Auszeichnung betonte die Relevanz des literarischen Wortes in der Gesellschaft und seine einzigartige Fähigkeit, differenziert Stellung zu nehmen.

PreisträgerInnen waren die österreichische Autorin Bettina Balàka und der Schriftsteller und Essayist Franz Schuh.

Die Preisverleihung fand in Anwesenheit zahlreicher VertreterInnen aus Kunst und Politik im Dezember 2005 im Literaturhaus in Mattersburg statt.

Henrike Blum
Literatur und Demokratie

 

Im Frühjahr 2004 beschlossen die Österreichischen Häuser der Literatur, gemeinsam eine österreichweite Veranstaltungsreihe zu organisieren. Einer Idee des Innsbrucker Literaturhaus am Inn folgend, wurde als Thema der Zusammenhang zwischen „Literatur und Demokratie“ gewählt. Mit dem in seiner Mehrdeutigkeit vieles ansprechenden Titel mitSprache sollte vor allem die Rolle der Literatur in der Gesellschaft betont werden.

Zahlreiche AutorInnen – Dimitré Dinev, Josef Haslinger, Radek Knapp, Robert Menasse, Anna Mitgutsch, Terézia Mora, Kathrin Röggla, Marlene Streeruwitz u.v.a. – meldeten sich in bundesweiten Lesungen und kulturpolitischen Diskussionen öffentlich zu Wort.

Die OrganisatorInnen verstanden die Veranstaltungsreihe als Reaktion auf zunehmende Einschränkungen des freien literarischen Wortes: Auf immer komplexer werdende Zusammenhänge wirtschaftlicher und politischer Machtstrukturen. Auf die zunehmende Orientierung an der Verkäuflichkeit und am Produktcharakter von Literatur. Auf den allgegenwärtigen medialen Zwang zur verkürzenden, plakativen Aussage.

 mitSprache wurde als eine Form des Widerstands gegen diese Entwicklungen konzipiert. Als Versuch, dem freien literarischen Wort durch die Zusammenarbeit von elf unterschiedlichen Organisationen eine polyphone und nicht zuletzt lautere Stimme zu geben.

In mitSprache schwingen mehrere Bedeutungsebenen mit: das demokratische Grundrecht eines jeden Staatsbürgers auf Mitsprache; die Möglichkeiten der Sprache als Grundinstrument demokratischen Verständnisses und Verstehens, deren Kultivierung als Basis für ein ständig sich erneuerndes Denken,  „das Freie Literarische Wort als Aufklärungs- und Erkenntnismittel“ (Kurt Neumann im Vorwort des Gemeinschaftsfolders 2004).

Heute definiert sich mitSprache als freier Zusammenschluss Österreichischen Häuser der Literatur, die vor gesellschaftspolitischem Hintergrund gemeinsam Projekte entwickeln und bundesweit umsetzen.

 

Henrike Blum